Der Elchhund

IMG_6013Fast drei Jahrzehnte fahre ich nun schon nach Schweden und fast genauso lange jage ich in diesem wunderschönen Land gemeinsam mit schwedischen Freunden. Seit wenigen Jahren ist es nun ganz unproblematisch, seinen vierbeinigen Jagdfreund mit nach Schweden zu nehmen und so durfte unsere nun gut dreijährige PRT Hündin Beda von der Silberbreite in diesem Jahr mit auf die Elchjagd in Schweden. Bereits vor zwei Jahren durfte sie mich begleiten und bekam damals die Gelegenheit einen toten Elch zu winden. Dieses Jahr war für unsere Hündin allerdings geprägt von ihrem ersten Wurf und der Aufzucht ihrer Welpen.
In diesem Jahr nun war unsere Jagdgesellschaft bedingt durch Krankheit und Arbeit auf eine kleine Gruppe zusammengeschrumpft, von denen die Hälfte als Treiber durchgingen während sich der Rest so gut es geht an die bekannten Wechsel stellte. Der Entschluss den kleinen weißen Jagdhelfer aus Deutschland mit ins Boot zu nehmen wurde schnell gefasst. Allein schon durch ihre Größe wurde Beda anfangs nicht so ganz ernst genommen – ein schwedischer Elchhund, häufig ein Grauhund oder Jämtlandhund, ist eben doch eine stattliche Erscheinung verglichen mit einem Parson Russel Terrier.

Bereits beim zweiten Trieb hatte Beda dann jedoch schon Kontakt mit einem Elchbullen, der aber unbeschossen in das Nachbarrevier entfliehen konnte. Doch plötzlich kam in der schwedischen Jagdgesellschaft der erste „Aha – Effekt“ nachdem einige der Jäger Beda beim Jagen des Elchbullen gesehen hatten. Erste Worte vom “kleinen Elchhund“ fielen. Und so hatte man am nächsten Morgen einen neuen strategischen Plan: sieben schwedische Jäger an den Pässen und ein deutscher Treiber mit seinem kleinen PRT im schwedischen Wald…

Zu Beginn wurde Rehwild von Beda angejagt, doch nach circa einer Stunde war ganz in der Nähe Standlaut zu hören: Schwein oder Elch? Dann brach Wild fort, welches von Beda anschließend über das offene Feld verfolgt wurde. Plötzlich fielen die ersten Schüsse, zwei davon mit dumpfem Kugelschlag. Also Beine in die Hände und hinterher: von weitem sah ich dann ein weißes Pünktchen – meinen Hund neben einem großen grauen Elch – was für ein Bild!

Alle Jäger eilten nach und nach herbei und berichteten davon, wie Beda mit scharfem Hetzlaut nur drei bis vier Meter hinter dem Elch, diesen über das große Feld getrieben habe. Als der Elch nach dem dritten Schuss zu Fall kam, waren die Jäger für einen Moment unsicher ob nicht der fallende Elch den kleinen Hund unter sich begraben habe, was dann glücklicherweise nicht der Fall war.
Unsere Jagdgesellschaft schaut jetzt auf jeden Fall ehrfurchtsvoll auf den kleinen deutschen “Elchhund“ der sich auch nach dem Schuss genau wie die echten schwedischen Elchhunde verhalten hat und dem erlegten Elch gehörig das Fell gerupft hat…

Bei der Auswahl der Treiber an den folgenden Jagdtagen wurde dann immer fragend von den Schweden auf mich und den Hund geschaut und da mir die Hundearbeit mindestens genau so viel Freude bereitet wie die Jagd am Stand, habe ich mich nicht lange bitten lassen und Beda ohnehin nicht…